Systemische Aufstellung in Gruppen

„Ich mute dir dein Schicksal jetzt so zu, wie es ist!“

Viele Menschen schätzen die Erfahrung eines Aufstellungsseminars sehr. Die Gemeinschaft der Gruppe trägt das Geschehen und nackte Wahrheiten dürfen sich ungeschminkt zeigen, ohne dass man sich zu schämen braucht. Denn in den Familienaufstellungen zeigt sich das zutiefst Menschliche in seiner ganzen Spannbreite und -tiefe. Das erschafft die verbindende Einsicht, dass Menschen und ihre Schicksale sich ähneln und keiner über dem anderen steht. Es lehrt uns Demut und bringt so jeden von uns ein Stückchen unserer eigenen Menschlichkeit näher.

Ziel der Familienaufstellung ist es, systemische Belastungen aus dem Familiensystem eines Klienten zu bearbeiten, um unter anderem:

  • Konflikte innerhalb von Familie und Freundschaften zu lösen und Beziehungen zu verbessern
  • Familiäre Dynamiken zu verstehen
  • Negative Glaubenssätze in positive zu verwandeln
  • traumatische Erfahrungen zu verarbeiten
  • belastende Gefühle aufzulösen
  • Problematische Verhaltensmuster abzubauen
  • das eigene Potential zu entfalten
  • das innere Kind zu integrieren und zu stärken
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Wie eine Gruppenaufstellung verläuft

Ein Gruppenseminar für Familienaufstellung verläuft wie folgt: die Teilnehmer bilden einen großen Stuhlkreis, dabei sitzen die Aufstellungsleiterin und der Klient nebeneinander. Der Klient trägt sein Anliegen vor und wählt anschließend Personen aus dem TeilnehmerInnenkreis aus, die bestimmte Mitglieder seines Familiensystems stellvertreten sollen. Diese StellvertreterInnen sollen, gemäß des Auffassung der Aufstellungsleiterin, für den Konflikt des Klienten wichtig sein.

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Ein Beziehungsbild entsteht

Der Klient  positioniert nun die StellvertreterInnen im Raum zu einem Beziehungsbild: ewig Streitende meist mit dem Rücken und in größerer Distanz voneinander, wahrhaft Liebende dagegen nah beieinander stehend, Außenseiter abseits der anderen, usw. Hier zeigt sich das innere Beziehungsbild des Klienten.

Die Aufstellungsleiterin fordert die StellvertreterInnen nun auf, das Denken hinter sich zu lassen, sich zu entspannen und sich für die Gefühle, Bilder oder Sätze zu öffnen, die ihnen in dieser repräsentativen Wahrnehmung zufliegen. In der Idee der systemischen Aufstellung befinden sich alle Beteiligten im Energiefeld des Familiensystems des Klienten, in dem alle Emotionen aller Familienmitglieder wahrnehmbar gespeichert sind, wie Musik auf einer abspielbaren CD.

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Was du heute denkst,
wirst du morgen sein.

(Buddha)

Das Beziehungsbild ist dynamisch

Im Weiteren fordert die Aufstellungsleiterin die Repräsentanten nun auf, ihren gefühlten Impulsen zu folgen und Ausdruck zu verleihen. Das Beziehungsbild kommt nun in Bewegung: mancher Stellvertreter wechselt seine Position und stellt sich neben einen anderen Stellvertreter, ein anderer wendet sich ab und verlässt den Kreis, ein Dritter legt sich möglicherweise auf den Boden. Auch Emotionen brechen sich Bahn: manch einer bricht in Tränen aus, ein anderer verzieht sein Gesicht in Wut und ballt die Fäuste, ein dritter starrt wie gelähmt auf einen bestimmten Punkt am Boden. Auf Nachfragen der Aufstellungsleiterin hin,  fassen die Stellvertreter in Worte, was sie fühlen. Hier zeigt sich, gemäß der Idee der systemischen Aufstellung, die innere Bewegung des Familiensystems und auch, wo sie stockt und den Klienten belastet.

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Die Problematik wird wahrnehmbar

In dieser sogenannten „Bewegung der Seele“ wird das Leid noch lebender oder längst verstorbener Familienmitglieder und seine Verbindung zum Konflikt des Klienten wahrnehmbar. Man spricht von einer sogenannten „Verstrickung“. Ziel der systemischen Aufstellung ist es, die Ordnung im Familiensystem wiederherzustellen, die Bewegung der Seele wieder in Fluss zu bringen und so den Klienten von dieser Last zu befreien, damit er frei wird für sein eigenes Leben.

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